| Neun Monate zwischen Hoffnung und HightechSchwangerschaften sind heute nicht mehr  selbstverständlich. Jedes Kind, das zur Welt kommt, wird deshalb  besonders umfassend betreut und lückenlos überwacht. Jährlich kommen  neue Tests auf den Markt, hoch spezialisierte Hightech-Verfahren wie  3D-Ultraschall, MRT für Schwangere oder fetalchirurgische Operationen  des Kindes im Bauch der Mutter sind möglich geworden. Ein scheinbar  perfekter Start ins Leben. Aber ist dieser Fortschritt immer ein Gewinn  oder manchmal sogar schädlich?Link zur Dokumentation auf arte.tv 
 In Deutschland werden mehr als zwei Drittel aller  Schwangerschaften als Risikoschwangerschaften eingestuft. 30 Prozent der  Kinder kommen per Kaiserschnitt zur Welt und 20 Prozent der Geburten  müssen heute künstlich eingeleitet werden. Die  Weltgesundheitsorganisation WHO sieht dringenden Handlungsbedarf und  warnt vor einem Zuviel an unnötigen medizinischen Interventionen. Der  jüngste Bericht der AOK-Krankenkasse vom Dezember 2012 belegt: Die Zahl  der operativen Eingriffe ist im letzten Jahr überproportional gestiegen.  Europaweit werden immer größere Geburtskliniken geschaffen, in denen  Schwangerschaft und Geburt optimal gemanagt werden sollen. Mit dem  Etikett "mehr Sicherheit" und der Hoffnung auf "mehr Gewinn" wurde  bereits ein Drittel aller kleineren Geburtsabteilungen geschlossen.
 
 Aus  dem Wunsch nach einem gesunden Kind ist längst der Zwang zu einem  perfekten geworden. Als Reaktion darauf wollen sich die Ärzte immer mehr  absichern und Eltern ihre gute Hoffnung durch maximale Kontrolle  zurückbekommen. Aber ist das überhaupt möglich? Die Angst ist ein guter  Nährboden, um immer mehr Untersuchungen zu verkaufen, aber sie schadet  oft der gesunden Entwicklung des Kindes, so die neusten Ergebnisse der  Hirnforscher und Psychologen. Wie möchten wir zukünftig den Beginn des  Lebens gestalten und welchen Preis sind wir bereit, im Namen von  Sicherheit und Perfektion zu zahlen? Die Dokumentation beleuchtet die  aktuellste medizinische Entwicklung, vom Trend zu Megakliniken bis zur  Genanalyse in der 12. Woche durch einen neuen Bluttest, geht den  Interessen nach, die hinter der Geburtsmedizin stehen, und sucht nach  Alternativen.
 
 
 Bei Besuchen einiger der größten deutschen und  französischen "Perinatal-Zentren" in Paris, an der Universität Leipzig  und in Hamburg-Eppendorf erlebt der Zuschauer, wie Drillinge im Bauch  der Mutter operiert werden, und erfährt, wie die moderne  Hightech-Medizin einerseits Leben rettet, andere Eltern dagegen unnötig  belastet. Gemeinsam mit Michel Odent, Pionier der Natürlichen Geburt und  Direktor des Primary Health Research-Zentrums in London, versucht die  Dokumentation, den Folgen der heutigen Geburtsmedizin nachzuspüren.  Internationale Experten wie der Hirnforscher Prof. Gerald Hüther und  Bindungsforscherin Prof. Corinna Reck geben interessante Einblicke in  ihre neuste Forschung. Das Fazit alarmiert: Die Qualität von  Schwangerschaft und Geburt stellt entscheidende Weichen für eine gesunde  Entwicklung der Kinder. Der Organismus wird in dieser Zeit regelrecht  "programmiert". Mütterlicher Stress hat deshalb langfristige Folgen für  die Stressresistenz des Kindes. (Zitiert nach arte.tv/de/7321004.html) 
 
 
 
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